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Rasiermesser

Rasiermesser

Für unsere Kohlenstoffstahl-Rasiermesser verwenden wir bewährten Silberstahl, der trotz seiner exzellenten Schnitthaltigkeit eine hohe Zähigkeit und Elastizität aufweist. Das Ausgangsmaterial ist ein Rundstab, der auf Länge geschnitten wird – es entsteht das sogenannte Spaltstück. Das Spaltstück wir bis zur Rotglut gewärmt und mit einem Fallbär von 690 Kg Gewicht im Gesenk geschmiedet. Hiernach müssen die Rohlinge zwei Tage lang im Glühofen bis auf 200°C auskühlen. Jetzt wird das beim Schmieden entstandene überstehende Material, der sogenannte Flügel, abgegratet.

Auf einer Presse mit 200 Tonnen Druck werden die Rohlinge noch einmal gerichtet, bevor sie in die Härterei gehen. In der Härterei werden die Rohlinge gehärtet und angelassen, um die optimale Kombination aus Schnitthaltigkeit und Elastizität für das Material zu erzielen.

In der Schleiferei werden die Rohlinge von Hand in 18 einzelnen Arbeitsschritten vom Grobschleifen über das Walken bis hin zum Pließten geschliffen. Zwischen den einzelnen Schritten werden die Klingen immer wieder gereinigt, kontrolliert und gegebenenfalls gerichtet. Wir schleifen unsere Rasiermesserklingen ausschließlich extra hohl mit Wall. Der Wall liegt vor der starken Hohlung und kurz hinter der Wate, die selbst wieder einen kleinen Hohlschliff aufweist. Nur durch den Wall lassen sich die Klingen in dieser hauchdünnen Materialstärke ausschleifen und behalten trotz ihrer Elastizität genügend Steifigkeit. Weltweit beherrscht nur eine kleine Handvoll der besten und hochspezialisierten Schleifer diese Königsklasse der Rasiermesserherstellung. Je nach Modell erfolgt als letzter Arbeitsgang in dieser Abteilung die Mattierung oder eine Politur.

In der Schalenabteilung werden die Klingen von Hand mit Neusilbernieten, Unterlegscheiben und Distanzstück vernietet. Holz und Horn er fordern hierbei besonderes Fingerspitzengefühl, da die Naturmaterialien bei zu viel Druck reißen können. Zu guter Letzt erfolgt der letzte Abzug von Hand auf mehreren Bankschleifsteinen mit feiner werdenden Körnungen. Nach dem abschließenden Ledern wird die Schärfe des Rasiermessers an einem frei gehaltenen Menschenhaar getestet.

Die Formen von Rasiermessern sind weitgehend durch nationale und lokale Traditionen sowie durch persönliche Vorlieben bestimmt. Dennoch gibt es unterschiedliche Vorzüge der einzelnen Formen. Die Breiten der Klingen werden in Bezug auf einen Zoll angegeben. Ein 8/8“ Klinge ist also einen Zoll, eine 4/8“ Klinge einen halben Zoll Breit. Die 5/8“ breite Klinge ist die am häufigsten verwendete Form. Ab 4/8“ einschließlich abwär ts werden die Messer vor allem von Frisören zum ausrasieren des Nackens oder zum Effilieren verwendet.

Eine breite Klinge gleitet durch ihr Gewicht ruhiger über die Haut und kann mehr Seife und Barthaare aufnehmen, bevor man diese Abstreifen muss. Mit schmalen Klingen lassen sich leichter Innenradien und Konturen bearbeiten. Als Kopfformen gibt es den Rundkopf, den Gratkopf, den Französischen Kopf und den Spanischen Kopf. Mit Rundkopf hat der Nutzer das geringste Verletzungsrisiko. Er ist daher für Einsteiger sehr geeignet. Die übrigen Köpfe bieten durch ihre definierten Kanten Vorteile beim präzisen Ziehen von Konturen.