Was braucht es, dass ein Barber aus einer nordenglischen Industriestadt den führenden Barbershop für Englischen Gentlemen‘s Style in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten eröffnet? Nicht weniger als eine Odyssee über den ganzen Erdball, eine Vita wie von einem Seemann aus einem Abenteuerroman und eine ganz bemerkenswerte Einstellung zum Leben und den Menschen.
Julian Colclough begann 1987 im Lebensalter von 15 Jahren eine Ausbildung zum Barber in Bradford / Yorkshire. Von Natur aus weltoffen, faszinierte ihn besonders der Kontakt mit den jungen Studenten aus aller Herren Länder. Im zweiten Barbershop in dem er eine Anstellung erhielt, hatte er einen italienischen Meister. Hier lernte er das Handwerk von der Pike auf mit allen Tricks und Kniffen. Mit 19 machte er einen Urlaub auf Ibiza. Einmal in Kontakt mit der Sonne und der ungezwungenen mediterranen Lebensart, wurde ihm klar, dass er nicht mehr dauerhaft in England würde leben können. Den ganzen folgenden Sommer verbrachte er auf Ibiza. Er schlug sich mit Jobs für Discotheken durch und barbierte zusätzlich in seinem Apartment. Nach dem Sommer arbeitete Julian wieder eine Zeit lang in Leeds, wo er 1996 einen Studenten aus Dubai auf dem Stuhl hatte. Diesen fragte er einfach, ob er ihm eine Stelle in Dubai vermitteln könne. Er konnte - und so landete Julian in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Der Student von damals ist heute Botschafter eines Staates der VAE und Julian sieht ihn ab und zu im Fernsehen. Nach Zwischenstationen in Sydney und Asien eröffnete Julian schließlich 2003 seinen eigenen Barbershop in Dubai. Heute gibt es Stammkunden, den er seit 1996 Haare und Bärte schneidet. Sie sind ihm aus seiner Zeit als angestellter Barber in seinen eigenen Barbershop gefolgt. Auf die Frage, ob er uns irgendeinen Rat mitgeben kann, antwortet er: „Gute Beziehungen zu den Menschen sind mehr wert als Geld.“ Für Julian hat sich dieses Lebensmotto doppelt ausgezahlt. Zum einen leitet er erfolgreich seinen eigenen international bekannten Barbershop. Zum anderen sagt Julian zu jedem Lebensabschnitt im Nachhinein „that was such a great time, so much fun.“ Kein Wort von Sorgen, Schwierigkeiten, Unsicherheit, viel oder unregelmäßigen Arbeitszeiten. Auch wenn ihm das Schneiden nicht mehr ganz so viel Spaß macht, braucht er den Kontakt mit den Menschen immer noch wie am ersten Tag seiner Barber-Karriere.