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Interview mit Simon Gerard

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort – für die einen handelt es sich dabei um eine Fügung des Glücks; für Simon Gerard ist es gelebte Philosophie, die den Erfolg ausmacht. Für den Logistikleiter von Böker kommt es vor allem auf die richtige Abstimmung an. Optimierte Abläufe und bestmögliche Effizienz verlangen Zuverlässigkeit, strukturiertes Vorgehen, ein engagiertes Team und ein Out of the box-Denken. Apropos Kartons – an ihm führt de facto kein Paket vorbei, ganz gleich ob im Wareneingang oder Warenausgang. Die Logistikabteilung ist eine der zentralen Säulen für die Kundenzufriedenheit, da sie Bindeglied zwischen Ware und Kunde ist. Die Artikel von Eigenherstellung und Zulieferern erreichen in bedarfsgerechter Menge ihren richtigen Platz im Lagerregal, so dass sie bei der Kundenbestellung unverzüglich ihren Weg zum Packtisch- und letztlich zum Kunden finden. Bei über 9.000 unterschiedlichen Produkten im Sortiment eine logistische Herausforderung und Herzensangelegenheit zugleich. Warum Schärfe eine besondere Rolle in seinem Leben spielt und wofür er gerne mehr Platz zu Hause hätte, verrät der Böker Pac(k)- man im Folgenden.

Wie hat es dich in die Messerbranche verschlagen?

Den ersten, eindringlichen Kontakt mit dem Thema Messer hatte ich im Alter von 25 Jahren, als der Wunsch aufkam, mein eigenes Messer zu fertigen. Seitdem bin ich fasziniert von den vielen Möglichkeiten, die ein Stück Stahl für die Herstellung eines Messers eröffnet.

Du arbeitest bei Böker als Logistikleiter. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus und was fällt alles in deinen Verantwortungsbereich?

In unser Tagesgeschäft fallen die unterschiedlichsten Aufgaben. Beim Wareneingang wird die bestellte Ware elektronisch erfasst, etikettiert und anschließend ins Regal geräumt. Aber auch Retouren werden an die entsprechende Abteilung weitergereicht. Zur Lagerhaltung zählt darüber hinaus das Beschaffungsmanagement für die ausreichende Verfügbarkeit nachgefragter Ware. Auch der Produktlebenszyklus eines Artikels verlangt die Schaffung neuer Lagerplätze beziehungsweise deren Auflösung bei Auslaufmodellen. Für den Versand wird die Ware sicher und ressourcenschonend verpackt und an die Versanddienstleister übergeben. Jeder Schritt wird dabei minutiös protokolliert. Als Logistikleiter teile ich mein Team bedarfsgerecht ein und sorge dafür, dass alle Mitarbeiter den gleichen Wissensstand für die täglichen Aufgaben erhalten, um sich persönlich weiterzu- entwickeln und die Abläufe weiter zu optimieren. Ich bin so gesehen Ansprechpartner und Motivator zugleich.

Wann sprichst Du von einem erfolgreichen Arbeitstag?

Wenn mein Team und ich es schaffen, die Pakete fristgerecht herauszuschicken, so dass dem Kunden schon am Tag seiner Bestellung eine Sendungsnummer vorliegt. Da wir über mehrere Kanäle verkaufen, stellt die Priorisierung betreffender Bestellungen mit der Einbettung ins Tagesgeschäft eine nicht unerhebliche Herausforderung dar. Von der Einlagerung bis zum Versand begleitet ihr die Ware während vieler Prozesse.

Welche deiner Tätigkeiten sind besonders herausfordernd? Was macht Dir besonders viel Spaß und wie begeisterst du dein Team für den gemeinsamen Erfolg?

Besonders zu Hochzeiten wie bei unseren Specials zum Frühjahr und Herbst oder im Weihnachtsgeschäft gibt es stark wechselnde Belastungen aufgrund schwankender Auftragszahlen. Dieser Aufgabe stellen wir uns als Team und schöpfen alle Mittel und Möglichkeiten für den maximalen Erfolg aus. Und jedes Mal können wir auf die Erfahrungen vorheriger Hochphasen zurückgreifen, um die Prozesse beim nächsten Mal noch geschmeidiger zu machen. Jüngst erfolgte die Implementierung eines neuen Lagerverwaltungssystems im laufenden Tagesgeschäft. Das war nicht ohne.

Wie hoch sind dabei körperliche und mentale Belastungen?

Das ist alles zu bewältigen. Mein Team nimmt meine Hands-on-Mentalität als Inspiration für Ideen, Eigenmotivation und proaktivem Arbeiten dankend entgegen – genau diese Einstellung braucht es für den täglichen Erfolg. In den Hochzeiten fallen körperliche und mentale Belastungen naturgemäß deutlich höher aus. Nichtsdestotrotz bietet das Jahr auch Zeiten, in denen die Belastung moderat ausfällt und Energie geschöpft werden kann.

Wie kritisch bist du mit dir selbst und deinem Team?

Mit mir bin ich deutlich kritischer als mit meinem Team. Das bedingt mein eigener Anspruch, meine Verantwortung sowie die Tatsache, dass Fehler in meiner Abteilung auf mich zurückfallen. Denn anhand der Qualität seiner Schüler erkennt man die Qualität des Lehrers.

Hast Du neben deiner beruflichen Tätigkeit einen persönlichen Bezug zu Messern?

Ja, eines meiner langjährigen Hobbys ist die Herstellung besonderer Damast Kochmesser. Mit Esse und Hammer schaffe ich somit weitere Leckerbissen für die Küche.

Ein Messerfan durch und durch. Seit wann schmiedest du schon Messer und wie kam es dazu? Werden wir dich nach Feierabend heimlich in der Fertigung wiederfinden?

Das war vor gut 11 Jahren auf eher rustikale Weise mit einer Gasflasche und einer Eisenbahnschiene. Im Laufe der Zeit konnte ich meine Fertigkeiten durch mehrere Schmiedekurse, z.B. im LVR Solingen und bei einem Historiker verfeinern. Hauptsächlich stelle ich Damastküchenmesser her, für den Damast verwende ich nahezu immer die Stahlsorten 1.2842 und 75Ni8, die vorab gehefteten Pakete (7-21 Lagen) werden im Feuer „gepackt“ und unter Luftausschluss durch Verwendung von Borax feuerverschweißt. Dabei entstehen diese beeindruckenden Funkenregen/Schauer. Gern strebe ich eine endgültige Lagenzahl von 250 bis 300 Lagen an. Bei der Weiterbearbeitung wird die endgültige Form herausgearbeitet und die Wärmebehandlung vorgenommen. Anschließend erfolgen der Feinschliff und die Ätzung des Damasts. Besonderes Augenmerk lege ich auf die Auswahl des Griffmaterials, wobei oft eine Kombination von Hölzern und Metall den Weg in meine Kreationen findet. Aber das eine oder andere Werkzeug könnte ich durchaus noch gut gebrauchen. Beim Blick in die Fertigungshallen von Böker könnte man schon neidisch werden. Die Auswahl an Maschinen, die nicht in meiner Werkstatt stehen, ist schon sehr verlockend, mein Platzangebot daheim aber lässt dies nicht zu (lacht).

Kannst du dich noch an dein allererstes Messer erinnern? Welche Kindheitserinnerungen verknüpfst du damit?

Mein allererstes Messer war ein Opinel 169. Klein, leicht, einfach zu bedienen und dann ging es hinaus in die Natur.

Gibt es neben Ihrem Beruf noch Hobbies oder andere Dinge, denen Du in deiner Freizeit nachgehst?

Schärfe schätze ich nicht nur bei Messern. Ein weiteres Hobby von mir ist die Chilizucht. Wenn man mich also mit einem hochroten Kopf sieht, liegt das nicht unbedingt an meinem Gemütszustand. Daneben jogge ich gerne und betreibe Fitness als Ausgleich vom Alltag.

Verrätst du uns dein aktuelles Lieblingsmesser? Was gefällt dir daran besonders gut?

Auch hier schaue ich gerne mal Out of the box. Klar, dazu zählen natürlich Böker Messer, wie das Böker Sherman EDC. Aktuell hat es mir aber das CIVIVI Appalachian Drifter II mit Nitro-V Klinge, Carbon Backen und violetten Griffschalen aus G10 angetan. Ein modernes Slipjoint-Messer, leicht, dynamisch, immer dabei und mit toller Performance.

Simon, vielen Dank, dass du uns diese interessanten Einblicke gewährt hast.

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